Fatih Union Sport Rabat - Moghreb de Fés
1 - 0
11.01.03 , Anstoß 15:00 , Stade du FUS, Rabat
1. Liga Marokko
Gegen 5 Uhr stieg man aus den Autos und besorgte sich auf der anderen
Strassenseite Tickets für die Fähre. Dann packte man seine Sachen
und begab sich zum Fährterminal. Dort musste man dann feststellen
dass die 7 Uhr Fähre abgesagt worden war. Nach langer Diskussion
mit einer bildhübschen Ticketverkäuferin und dem andauernd rumschreienden
Festus ging man wieder zurück zum Ticketshop wo man zum Glück problemlos
auf die Schnellfähre umbuchen konnte. Danach wurden noch 2 Stunden in
der Wartehalle des Terminals abgeasselt bevor es endlich an Bord gehen
konnte. Die Überfahrt dauerte gerade mal 70 Minuten und wurde
vornehmlich genutzt um ein paar Fotos von der herrlichen
Aussicht zu machen. Nebenbei entstand auch noch dieses
kuttige Gruppenfoto. Da man an Bord sich nicht, wie von Andi Werner vorrausgesagt,
marokkanische Dinar tauschen wollte hatte Festus natürlich schon wieder
einen dicken Hals und prophezeite besagte Person später zu lünchen.
Aber das ist ja nix neues. Gegen 9h30 marokkanischer Zeit legte
die Fähre an. Da mehrere Reisegeuppen an Bord waren musste man
unbedingt als erster den Einreisestempel von der Polizei bekommen
um lange Wartezeiten zu vermeiden. So lief man einige Male auf dem
Schiff wild umher auf der Suche nach dem Eingang für die Polizei.
Mit ein bischen Drängeln hielt man dann auch ziemlich flott unsere
gestempelten Ausweise wieder in den Händen. Da der einzige in Frage
kommende Zug nach Rabat bereits abgefahren war beschloss man sich
ein Taxi zu nehmen. Im Fährhafen von Tanger standen schon einige
Kandidaten die nur unser bestes wollten. Einer von denen bekam schnell
mit dass wir auf dem schnellsten Weg nach Rabat wollten und lockte
uns mit seinem "Grossraumtaxi"-Angebot. Dieses Vehicle entpuppte
sich dann als ganz normaler völlig veralteter 190er-Benz.
Naja wat solls. Also wurde ausprobiert ob wir da alle reinpassen.
4 hinten, 3 vorne. Passt. Also konnte es losgehen. Zunächst ging
es zum Polizeirevier von Tanger wo sich unser Fahrer, welcher
übrigens eine Art Ku-Klux-Klan-Gewand trug welches hier wohl jeder
Gläubige trägt, noch eine Erlaubnis abholen musste uns so weit zu fahren.
Bis nach Rabat waren es ca. 280km. Davon ca. 150km Autobahn.
Zumindest was man hier Autobahn nennt. Die Strasse wird nämlich
nicht nur von PKWs sondern auch von Fahrrädern, Fußgängern und
Eselkarren genutzt. Es war schon eine recht abenteuerliche und lustige
Fahrt. Denn schliesslich verzichtete man nicht darauf ein paar
Spässe mit dem Fahrer Mohammed zu machen. Lediglich Festus wirkte
etwas verkrampft aufgrund der fremden Kultur.
Nach etwa 4,5 stündiger Fahrt mit einer Arschbacke auf dem Schaltknüppel
erreichte man endlich die marokkanische Hauptstadt wo sich unser
Fahrer sehr gut anstellte und schnell heraus bekam wo sich der
Ground befand. So traf man etwa 1 Stunde vor Anstoss am Stade du FUS ein.
Unser Fahrer bestand geradezu darauf uns auch am Abend wieder
zurückfahren zu dürfen. Vermutlich allerdings eher aus finanziellen
Aspekten. Irgendwann hatte man ihn endlich abgeschüttelt auch wenn
er recht nett war.
Am Stadion waren erst wenige Zuschauer dafür umso mehr Polizei.
So wurde erstmal unter grösster Vorsicht ein Foto von aussen gemacht.
Wie schon mal in Tunesien erlebt stehen die Nordafrikaner nicht
so sehr auf Fotografien. Nachdem man seine ca. 2Euro Eintritt
bezahlt hatte gingen wir auch sofort rein. Zur Zeit war noch
ein Jugendspiel zu Gange dass man dann ein wenig von der Haupttribüne
verfolgte. Da hier viel Polizei anwesend war wechselten wir
zur eigentlichen Partie auf eine Hintertortribüne um relaxter
Fotos zu machen. Wie schon von anderen Kollegen gehört scheint
in der marokkanischen Liga nicht allzu viel los zu sein.
Zuschauertechnisch wirds selten 4stellig, und das Tore schiessen
haben sie auch nicht erfunden. Am letzten Spieltag betrug die
gesamte Torsumme gerade mal 3!
Heute waren es im Endeffekt ca. 500 Zuschauer. Darunter auch
etwa 5 Gäste. Zwischenzeitlich kam es sogar zu ein klein wenig
Support. Torchancen waren natürlich Mangelware und das Spiel dementsprechend
schlecht. Und somit wurde die Halbzeitpause zum Highlight.
In dieser versammelte sich ein Großteil der Zuschauer hinter
den Tribünen, zog die Schuhe aus und begann zu beten. Selbst
die Polizei beteiligte sich daran. Total kult. Hätte gerne ein
Foto davon gemacht, doch das war mir ein bischen zu gefährlich.
Zur gleichen Zeit traute sich Festus eines dieser seltsamen
Fisch-Döner für ca. 40 Cent zu probieren. Aus lauter Verzweiflung
die nächsten Stunden wieder nix mehr zu essen zu bekommen zog
er sich sogar noch ein 2. rein. Wiederlich!!!
Als man schon die Hoffnung aufgegeben hatte hier wenigstens ein
Tor zu sehen viel doch noch der Siegtreffer für Rabat in der 90. Minute.
Nach dem Kick versuchte ich noch erfolglos ein Taxi zu bestellen.
Schliesslich ging man schnellen Schrittes Richtung City und verschwand
dann in 2 Taxis Richtung Hauptbahnhof. Da der nächste Zug erst um 1h25
fuhr hätte man die letzte Fähre am Abend natürlich nicht mehr
bekommen. Und so liess man sich mit allen Mann erneut in einem
190er Benz nieder. Diesmal wurde die Fahrt noch etwas ungemülicher.
Draussen war es mitlerweile kalt und im Auto funktionierte die
Heizung nicht. Stattdessen lief die kalte Lüftung auf vollen Touren.
Gegen 21h erreichte man wieder die Hafenstadt Tanger und wir liessen
uns beim Pizza-Hut absetzen wo wir noch unsere letzten Dinar abgaben.
Von dort aus war es dann allerdings doch weiter als wir in Erinnerung
gehabt hatten. Zudem ist Tanger bei Nacht nicht gerade ein beruhigendes
Pflaster. Unter anderem wurden uns auch Drogen angeboten.
Am Fährhafen angekommen versuchten uns noch etliche Zigeuner
ein bischen Wechselgeld abzuziehen was denen aber so gut wie nicht
glückte. Auf der Fähre bekam man dann kein Auge zu, da permanent
ein Blag am plärren war. Zudem war die Klimaanlage auf extra kalt gestellt.
Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichtr man wieder Algeciras. Während
die Bayern nun wieder zurück Richtung Marbella fuhren machten
Schmiddi und ich uns auf den Weg Richtung Sevilla. Nach etwa 100km
wurde der PKW dann abgestellt und gepennt.




